Iran - ein unbekanntes Land

Beim letzten Bürgerhock berichtete Brigitte Gmelin-Souchon von ihrer 14-tägigen Gruppenreise in den Iran im Herbst vorigen Jahres. Wer als Frau in dies Land reist, muss die Kleidervorschriften einhalten. Frau Gmelin-Souchon führte mit passendem Anzug und locker drapiertem Kopftuch vor, dass dies ganz dekorativ aussehen kann. Sie war neugierig auf die Menschen im Iran, hatte auch gleich am Flughafen nette Kontakte samt Einladung und zeigte uns viele schöne Bilder von bunt gekleideten Mädchen, Männer in heimischen Trachten und Selfies, wo ganze Familien sich gerne mit ihr fotografieren ließen.

Zur Einführung gab es einen kurzen Überblick über die Geschichte des Iran in den letzten 100 Jahren. Der letzte Shah Reza Pahlevi regierte das Land mit harter Hand, propagierte aber einen westlichen Lebensstil. Da große Teile der Bevölkerung verarmten, hatte der Geistliche Khomeini große Unterstützung für seine schiitische Revolution. Seitdem ist Iran eine Islamische Republik. Der von Irak begonnene Krieg Anfang der 1980er Jahre forderte Millionen Opfer. Auf freien Häuserfronten und Plakatwänden sind viele der sog. Märtyrer verewigt.

Die Reise begann in Teheran. Dort wurden das Glas- und Fliesenmuseum mit wunderschönen Exponaten sowie ein Freizeitpark besichtigt. In der Hauptstadt herrscht starker Verkehr, aber es ist relativ ruhig, weil Hupen verboten ist. Die nächste Station war die heilige Stadt Ghom mit dem Mausoleum von Ajatollah Khomeini und einer Moschee mit riesiger Goldkuppel. Hier galt das Gebot der Vollverschleierung für Frauen. In Yazd wurden die Türme des Schweigens für die Toten der Anhänger der Zoroaster-Religion besichtigt. Diese wird als uralte persische Glaubensgemeinschaft geduldet, ebenso die armenische Kirche. Die Bahais als Neugründung aus dem Islam heraus werden dagegen verfolgt.

In Kerman konnte ein traditionelles Badehaus besichtigt werden, das als Museum mit lebensgroßen Puppen in verschiedenen Trachten bestückt war, sowie eine Karawanserei. Die Landschaft war wüstenartig mit hohen Bergen im Hintergrund. In der Stadt der Rosen Shiraz gibt es schöne Paläste und bunte Moscheen zu bewundern. Im Garten mit dem Mausoleum des Dichters Hafez, dem Goethe mit seinem West-Östlichen Diwan ein Denkmal gesetzt hat, wurden Gedichte rezitiert.

In der Nähe liegt das Weltkulturerbe Persepolis. Hier wurde vor 2 ½ Jahrtausenden das großpersische Reich gegründet. Der Besucher geht durch imposante Säulentore. Entlang einer riesigen Mauer sieht man Reliefs einer Prozession mit Vertretern aller tributpflichtigen Länder, die sehr gut erkennbar dargestellt dem Herrscher ihre Gaben präsentieren. Persepolis wurde von Alexander dem Großen als Rache für die Zerstörung der Akropolis durch die Perser überfallen und ausgeraubt. Nur das Grabmal des Kyros blieb verschont. 1971 veranstaltete hier der Shah mit Kaiserin Farah Diba aus Anlass des 2500jährigen Jubiläums ein gigantisches Fest für die Staatsgäste aus aller Welt mit einer riesigen Zeltstadt mit allem Komfort.

Ein weiteres Highlight der Reise war die Stadt Isfahan mit dem wunderschönen riesigen Maidan-Platz. Hier waren neben den vielfältigen Basaren und Teehäusern ein ehemaliger Herrscherpalast mit Frauenbildern im Musikzimmer, was ungewöhnlich ist im Iran, sowie prächtige Moscheen zu bewundern. Mit einem Blick auf die berühmte Khaju-Brücke endete "unsere" Iran-Reise mit Frau Gmelin-Souchon.

Irene Belzig


Zum Seitenanfang

Home