Spaniens Norden mit viel Kultur und einem Stückchen Jakobsweg

Unter diesem Titel präsentierte Dr. Rolf Zimmermann beim Bürgertreff am 29. Oktober 2021 einen gut besuchten Videovortrag. Die dargestellte Reise war eine der leider nur seltenen Studienreisen mit Direktflug ab Friedrichshafen und gut ausgearbeitetem Programm, die gelegentlich von Reisebüros wie Wegis Ahausen oder Reisebüro Meersburg angeboten werden.

Der Flug ging Anfang Mai 2018 bei schönem Wetter am Bodensee-Ufer entlang und dann direkt nach Madrid. Vom Flughafen fuhr die Reisegruppe mit einem bequemen Reisebus weiter nach Burgos. Am nächsten Morgen stand von dort ein Tagesausflug auf dem Programm, und zwar nach Bilbao im Baskenland ganz im Norden Spaniens. Hier war Gelegenheit, das von Frank O. Geh­­ry entworfene und 1997 eröffnete Guggenheim Museum zu besuchen. Anschließend war noch Zeit, im Stadtzentrum beeindruckende Gebäude im baskischen Jugendstil anzusehen. Im Norden von Bilbao mündet der Rio de Bilbao in den Golf von Biskaya. Kurz vor der Mündung wird der Fluss seit 1893 von einer hohen Stahlkonstruktion überspannt, an der an Seilen eine „Schwebefähre“ für PKW und Fußgänger hängt. Wieder zurück in Burgos war noch Zeit, die Innenstadt und die Kathedrale zu besichtigen.

Am nächsten Tag stand die Weiterfahrt nach León an. Unterwegs hielt der Bus, Wanderschuhe wurden angezogen und zu Fuß ging die Gruppe sechs Kilometer auf dem Jakobsweg entlang des Canal de Castilla durch wunderschöne Landschaft bis Frómista mit der wohl schönsten romanischen Kirche von Nordspanien. Mit dieser Mischung aus Naturerlebnissen und historischen Kunst- und Bauwerken macht das Wandern auf dem Jakobsweg Spaß. Aber große Teile des Weges sind auch schlichte Seitenstreifen entlang von vielbefahrenen Schnellstraßen. (Hier am Bodensee gibt es auch Teilstücke des weit verzweigten Jakobswegs, z.B. nördlich der B33 von Markdorf nach Meersburg mit Station bei der Kapelle Breitenbach.) León hat auch eine Kathedrale und ein Frühwerk von A. Gaudí: die Stadtsparkasse.

Am Tag darauf zeigte die deutsch-spanische Reiseleiterin die Stadt Astorga mit einem Bischofspalast von Gaudí, Ponferrada mit einer Templerburg und das ursprünglich keltische Bergdorf O Cebreiro. Nach einer weiteren Wanderung auf einem sehr schönen Abschnitt des Jakobswegs und weiterer Busfahrt kam Santiago de Compostela in Sicht.

Schwerpunkt des nächsten Tags war die Altstadt von Santiago, die zum UNESCO-Welterbe zählt. Der Rundgang endete an der Kathedrale, wo um 12 Uhr die Pilgermesse begann. Aus besonderem Anlass leitete der Erzbischof das Hochamt und am Ende wurde das zentnerschwere silberne Weihrauchfass „Botafumeiro“ von acht „Tiraboleiros“ in Schwung gebracht. Das Fass ist in der Mitte der Kathedrale in 66 m Höhe aufgehängt und „fliegt“ durch geschicktes Ziehen am anderen Ende des Seils durch das Querschiff der Kathedrale, und zwar mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Nach diesem Höhepunkt brachte der Bus die Reisegruppe weiter nach Westen nach Finisterre, dem „Ende der Welt“, dem westlichsten Punkt von Festlandspanien. Eine Wanderung führte zum dortigen Leuchtturm und zum Kilometerstein 0,000 des Jakobswegs.

Am nächsten Tag wurde Orense mit seinen seit der Römerzeit für Bäder genutzten heißen Quellen und einer ebenfalls prunkvollen Kathedrale besucht und am späten Nachmittag Valladolid mit weiteren Sehenswürdigkeiten erreicht.

Am letzten vollen Tag führte die Reise in das Weinbaugebiet von Rueda mit Gang durch ein Kellerlabyrinth und einer Weinprobe und dann in die Stadt Segovia. Hier haben die Römer im 2. Jahrhundert ein bis zu 29 m hohes Aquädukt gebaut, das Quellwasser aus den Bergen brachte und noch immer gut erhalten ist. Die Burg Alcázar Real wurde ab dem 11. Jahrhundert erbaut, Isabella von Kastilien lebte hier und die Burg war Vorbild für das Schloss in Disneys Cinderella-Filmen (und vielleicht auch ein bisschen für das Schloss Neuschwanstein). Am Abend wurde Madrid erreicht und am nächsten Vormittag ging der pünktliche Rückflug nach Friedrichshafen.


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